Volodymyr-Volynsky

Im April 2010 fuhren wir das erste Mal nach Volodymyr-Volynsky, eine Stadt mit 45.000 Einwohnern, ca. 120 km südlich der weißrussischen Grenze im Volyniengebiet gelegen. Von dort hatte uns die Bitte um Unterstützung durch den Erzprister Mykolaj Hinaylo erreicht. Als wir mit zwei 40-Tonnen-LKWs vor die Abladestelle fuhren, traute man kaum seinen Augen: Mit solchen großen „Tieren“ hatte man dort nicht gerechnet und war hoch erfreut über die vielen Spenden, die in Deutschland gesammelt und liebevoll verpackt worden waren.

Wir konnten uns ein Bild von der Not der Bevölkerung machen, besichtigten die Klinik, ein Altersheim, ein Kinderheim und ein Taubstummenheim. Schnell wurde uns klar, dass auch hier Bedarf für weitere Hilfe besteht. Inzwischen ist auch Volodymyr-Volynsky ein fester Bestandteil unserer humanitären Arbeit in der Ukraine.

Die Klinik in Volodymyr-Volynsky hat ca. 500 Betten. Hier fehlt es an allem. Verbandsmaterial, OP-Nahtmaterial, Rollstühle, Krankenbetten, Nachtschränkchen, Liegen, Bettwäsche, Tische, Stühle und jeglichem medizinischen Gerät. Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen.

Im Altersheim leben 24 Senioren und weitere 30 ältere Menschen kommen zum Essen hierher. Es herrschten schlimme Verhältnisse, die wir durch unsere Hilfslieferungen inzwischen schon verbessern konnten. Krankenbetten mit Matratzen, Bettwäsche, Pflegeartikel, Rollstühle, Bekleidung usw. wurden inzwischen von uns schon zur Verfügung gestellt. Doch noch immer besteht Bedarf an Hilfsgütern, denn in Volodymyr-Volynsky erhalten ca. 300 pflegebedürftige Menschen tägliche Unterstützung und weitere 1.300 werden wöchentlich besucht. Auch diesen Menschen kommen unsere Spenden zu Gute.

Im Kinderheim leben 374 Kinder, davon 126 Waise. Bei den anderen Kindern handelt es sich um Kinder, die ihren Eltern entzogen wurden. Sie sind in diesem Heim gut versorgt und untergebracht.

Im Taubstummenheim leben 104 Kinder. Diese waren bis 2008 in einem ausgedienten Pferdestall untergebracht und konnten dann in ein von der Stadt errichtetes Gebäude umziehen. Dieses Heim ist inzwischen recht schön eingerichtet. Wie auch im Internat für hörgeschädigte Kinder in Pidkamin werden hier die Kinder ausgebildet.

Dennoch ist man auch in diesen beiden Heimen über die Hilfe aus Deutschland sehr dankbar. Im Volodymyr-Volynsky-Gebiet gibt es noch weitere Kinderheime, die bei Bedarf mit unseren Spenden versorgt werden, ebenso wie die Kindergärten.

Nach dem gleichen Prinzip wie die Wohltätigkeitsstiftung „Beregynia“ in Brody, arbeitet hier der „Städtische Fond der Mutter Gottes“ unter Vorsitz des Erzpriesters Mikolaj Hinaylo. Auch hier werden nach Feststellung der Bedürftigkeit die von uns mitgebrachten Spenden unter der Not leidenden Bevölkerung verteilt.

Im November 2010 konnten wir vier Gelenkstadtbusse, die wir von den Riedwerken in Groß-Gerau gekauft hatten, nach Volodymyr-Volynsky bringen. Dort werden sie im Linienverkehr eingesetzt. Bedürftige Menschen dürfen diese Busse kostenlos nutzen. Der Erlös, der durch den städtischen Einsatz erwirtschaftet wird, kommt sozialen Einrichtungen zu Gute. Dadurch konnten Arbeitsplätze geschaffen werden, ein weiterer Schritt zur „Hilfe zur Selbsthilfe“.